Auf dem Bild v.l.n.r. Martin Lacey jr., Ehefrau und Circusdirektorin Jana Mandana Lacey-Krone sowie Söhnchen Charles Martin, die uns herzlich empfangen haben.
Martin Lacey jr. ist der am höchsten dekorierte Dompteur der Welt. Beim Zirkusfestival von Monte Carlo gewann er als einziger Dompteur der Welt jeweils den Silbernen Clown (2000) und den Goldenen Clown (2010, 2018).
Am 16.10.21 haben wir die Circus-Krone-Farm in Wessling bei München besucht. Toll, dass ein Circus einen Gnadenhof für seine Tiere eingerichtet hat und sich darüber hinaus mit dem Lacey Fund um das Tierwohl auch außerhalb des Circus kümmert. In der Krone-Farm sind derzeit aber auch aktive Tiere wie Löwen und Tiger zu sehen gewesen.
Rettung bedrohter Wildtiere und Tiere im Circus – ist dann vereinbar? Ja, zumindest in diesem konkreten Fall des Circus Krone. Warum? Vor ein paar Jahren haben wir ohne weitere Vorbereitung einen in einem Nationalpark frei herumlaufenden Löwen gestreichelt. Er war 18 Monate alt. In diesem Alter geht das noch. Man kann also, wenn man mit den großen Wildkatzen früh genug in Kontakt kommt, wunderbare Beziehungen aufbauen.
Ja aber die Wildkatzen können in Freiheit viel km/Tag herumlaufen. Stimmt, das machen Sie aber nur, um Nahrung zu suchen und ggf. ihr Revier zu verteidigen bzw. sich zu paaren. Wenn sie genug zu fressen habe, dann liegen sie faul herum. Ich hab ein großes Rudel Löwen in der afrikanischen Wildnis beobachtet, das ca. 20 m neben trinkenden Zebras geschlafen hat. Die Löwen waren satt. Die Zebras, die sonst durchaus zur Beute der Löwen gehören, wussten das und trauten sich an die Löwen heran. Die Hauskatzen schlafen ja auch ca. 18 h/Tag. Die großen Katzen auch, wenn sie satt sind. Die restliche Zeit wollen sie beschäftigt werden.
Die Circusvorführungen betrachten die Tiger und Löwen quasi als Trainings- und Beschäftigungseinheiten. Und diese Einheiten machen diesen Tieren im Circus Krone richtig Spaß, sonst würden sie sie nicht absolvieren. Das läuft hier dank der enormen Erfahrung, Einfühlsamkeit und Tierliebe von Martin und Alexander Lacey völlig ohne Zwang ab. Da die Löwen und Tiger diese Einheiten benötigen kann der Dompteur auch nicht länger als 2 Wochen Urlaub machen. Alle Tiere, die mit ihrem Dompteur gleichzeitig in der Arena sind, bilden ein Rudel. Deswegen vertragen sie sich auch.
Was wäre, wenn man diese Tiere in die Freiheit entlassen würde. Nach Dirk Steffens (Auskunft in der Uni Bayreuth am 19.10.21 anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde) gibt es auf der Erde keinen ausreichend großen Lebensraum mehr für Tiger. Da hätten die ausgesetzten Tiger richtig Probleme mit den bereits vorhandenen. In den Zoo geben? Wer würde sich da so intensiv mit diesen Tieren beschäftigen? Löwen könnte man in Afrika noch auswildern. Aber auch hier ist der Lebensraum für diese Tiere sehr, sehr eng geworden wie ich selbst erfahren konnte. Außerdem wären die in Menschenhand aufgewachsenen Großkatzen für die leider immer noch vorhandenen Großwildjäger ein gefundenes Objekt zum gnadenlosen Töten. Dafür geben diese fürchterlichen Menschen ca. 50.000 $ aus.
Zusammengefasst konnten wir feststellen, dass den von uns auf der Krone Farm beobachteten Tigern und Löwen wie auch allen anderen Tieren richtig gut geht. Gleichzeitig haben die erwachsenen Menschen und vor alle die Kinder eine wunderbare Gelegenheit, diese Tiere kennen und auch lieben zu lernen. Die meisten Kinder in Afrika kennen keine Wildtiere mehr. Dementsprechend fehlt die emotionale Beziehung, was wiederum der Wilderei Auftrieb gibt.
Wie das Bild zeigt hat dieses Mädchen gleich nach dem Besuch der Krone Farm mit ihren Katzen die gleichen Trainingseinheiten problemlos absolviert.