Weiher Forkendorf

Erwerb und Entwicklung  von Biotopen  in  Nordbayern

Bei einem Besuch von Dres. Wolfgang und Gisela Hennig am Bodensee (vermittelt durch die Heinz Sielmann Stiftung) stellte Ihnen der bekannte Naturschützer und Ornithologe Professor Dr. Peter Berthold seinen 'Biotopverbund Bodensee' vor.   Er meinte, dass es uns heute in der intensiv genutzten Kulturlandschaft Mitteleuropas kaum mehr möglich ist, einen größeren Weiher oder See als Biotop für Amphibien und Wasservögel zu erwerben. Seinen Aufruf „Erwirb kleine Weiher, die Vögel verbinden diesen zu einem Biotopverbund“ haben die Hennigs sich zu Herzen genommen.

Zunächst suchten sie einen Fachmann, der Experte für Biotopentwicklung und -management ist. Die Wahl traf auf Dr. Pedro Gerstberger, Botaniker am Lehrstuhl für Pflanzenökologie der Universität Bayreuth. Einen besseren Mitstreiter hätten sie nicht finden können. Die Hennigs hörten in die Bevölkerung hinein, wo es Weiher geben könnte, deren Besitzer an einem Verkauf interessiert sind.

Dank der Zuarbeit vor allem von Seiten ihrer früheren Patienten (damals hatten sie noch eine Gemeinschaftspraxis) wurde bald der erste Weiher im Herbst 2014 an die Untere Naturschutzbehörde Bayreuth vermittelt. Dank der sehr guten Kooperation mit dem Landrat und den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Bayreuth (allen voran Herr Hansjorg Behr) verlief diese Aktion sehr schnell und geräuschlos. Dieser Weiher bei Forkendorf (an der südlichen Stadtgrenze von Bayreuth) wurde erworben. Kurz danach war es möglich, einen zweiten Weiher in Forkendorf für den Bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV) zu erwerben. Die Kosten teilten sich das Landratsamt, Ehepaar Hennig und der LBV.  Es handelt sich um einen wunderschönen Weiher, der aus vertraglichen Günden noch bis Herbst 2019 intensiv fischereilich genutzt wird. Danach wird er in einen naturnahen Biotop mit einer Schwimmblatt- und Röhrichtzone sowie flachen Uferabschnitten umgestaltet.

Nicht immer gelingt es, trotz intensiver Bemühungen, dass die Besitzer ihre Weiher als Biotope zur Verfügung stellen. Die ehemaligen Fischweiher in Hintergereuth (Ahorntal, Landkreis Bayreuth) sind inzwischen fast völlig verlandet und als solche kaum noch zu erkennen. Ein anderer Landwirt, wie hier in Eichenbirkig, stellte seinen Weiher vorerst befristet in ein gefördertes Programm mit extensiver Bewirtschaftung und anderen Naturschutzauflagen. Wie immer dabei: unser Experte Dr. Pedro Gerstberger.

Im Sommer 2018 gelang es dann, in Thurndorf (Landkreis Neustadt an der Waldnaab / Oberpfalz) einen Weiher in einem nassen Erlenbruch für den LBV mit Mitteln des Landratsamts (Untere Naturschutzbehörde) zu erwerben. Starker Laubeintrag durch umstehende, groß gewordene Erlen haben ihn ziemlich verlanden lassen. Hier soll demnächst eine Entschlammung durchgeführt werden, um diesen Weiher als Amphibien-Laichbiotop wieder zu optimieren.

Unser Verein führt aber auch Beratungen zu Biotopen durch. So wandte sich eine Frau an uns. Sie hat einen eigenen Weiher, möchte ihn aber gern in einen Biotop umwandeln. Was an dem Weiher verändert werden sollte, erklärte Dr. Gerstberger. Ein Mann wandte sich an uns. Er möchte ein Grundstück mit ehemaligen Fischweihern kaufen. Er stellte die Frage: "Ist das Grundstück als Biotop geeignet?"

Bayreuther Sonntagszeitung vom 24.02.2019:

Artenschutz von der Basis

Ein Umdenken in Sachen Artenschutz muss „von unten her“ getragen werden. In diesem Sinne leistet der Verein „Rettung bedrohter Wildtiere e.V.“ seinen Beitrag. Der von Dr. Wolfgang Hennig geführte Verein von derzeit 23 engagierten Naturschützern und -liebhabern setzt sich aktiv für den Wildtierschutz im südlichen Afrika, aber auch für den Arten- und Biotopschutz in Oberfranken und benachbarten Regionen ein. Ursprung des Engagements für den Arten- und Biotopschutz in Oberfranken war laut Dr. Wolfgang Hennig ein durch die Heinz-Sielmann-Stiftung vermittelter Besuch am Bodensee, bei dem der bekannte Naturschützer und Ökologe Professor Peter Berthold seinen „Biotopverbund Bodensee“ vorstellte. „Professor Berthold meinte, dass es uns heute in der intensiv genutzten Kulturlandschaft Mitteleuropas kaum mehr möglich ist, einen größeren Weiher oder See als Biotop für Amphibien und Wasservögel zu erwerben“. Sein Aufruf lautete: „Erwirb kleine Weiher, die Vögel verbinden diesen zu einem Biotopverbund“. Dies hat sich Wolfgang Hennig zusammen mit seiner Frau Gisela zu Herzen genommen.

Als Mitstreiter wurde Dr. Pedro Gerstberger, Botaniker am Lehrstuhl für Pflanzenökologie der Universität Bayreuth sowie Experte für Biotopentwicklung und -management gefunden. „Wir hörten uns um, wo es Weiher geben könnte, deren Besitzer an einem Verkauf interessiert sind. Dank der Zuarbeit vor allem von Seiten unserer damaligen Patienten wurde bald im Herbst 2014 der erste Weiher bei Forkendorf an der südlichen Bayreuther Stadtgrenze an die Untere Naturschutzbehörde Bayreuth vermittelt. Dank der sehr guten Kooperation mit Landrat Hermann Hübner und den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Bayreuth verlief diese Aktion sehr schnell und geräuschlos. Der Weiher wurde von der Unteren Naturschutzbehörde erworben“, so Dr. Hennig. Kurz danach war es möglich, einen zweiten Weiher in Forkendorf für den Bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV) zu erwerben. Die Kosten teilten sich das Landratsamt, das Ehepaar Hennig und der LBV. Dieser bilderbuchmäßige Weiher, der noch bis Herbst 2019 intensiv fischereilich genutzt wird, soll anschließend in ein naturnahes Biotop mit einer Schwimmblatt- und Röhrichtzone sowie flachen Uferabschnitten umgestaltet werden. Trotz intensiver Bemühungen gelang es nicht immer, ins Auge gefasste Weiher wie etwa die mittlerweile fast vollständig verlandeten früheren Fischweiher in Hintergereuth zu erwerben. Im vergangenen Sommer aber wurde in Thurndorf im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ein Weiher in einem nassen Erlenbruch für den LBV mit Mitteln des dortigen Landratsamtes erworben. „Starker Laubeintrag durch umstehende, groß gewordene Erlen haben ihn ziemlich verlanden lassen. Hier soll demnächst eine Entschlammung durchgeführt werden, um diesen Weiher als Amphibien-Laichbiotop wieder zu optimieren“, erklärte Dr. Hennig. „Wir wollen mit unseren Biotopen, die frei von Zuchtfischen sein müssen, Laichplätze und Lebensraum für Amphibien sowie für Libellen und andere auf der roten Liste stehende Arten schaffen“, erklärte Dr. Pedro Gerstberger. „Amphibien nehmen über ihre empfindlichen Häute Umweltgifte auf, zu denen beispielsweise auch Gülle gehört. Diese Bedrohungen muss man erkennen und entgegensteuern“.

Im erfolgreichen Volksbegehren zum Artenschutz in Bayern geht es auch darum, die Förderung von Biotopen zu intensivieren. „Letztlich läuft alles nur mit und nicht gegen die Landwirte“, so Dr. Gerstberger. Außerdem würden die wichtigen Entscheidungen in der Agrarpolitik auf europäischer Ebene getroffen, so dass hier alle Mitgliedsländer von der Notwendigkeit für mehr Artenschutz überzeugt werden müssen. „Ziel sollte hier sein, dass aus den jährlichen Landwirtschaftssubventionen von 54 Milliarden Euro eine Umschichtung erfolgt, und zwar von den Direktzahlungen zu Zahlungen, die an ökologische Leistungen zu koppeln wären. Die Gelder sollen also auch zugunsten der Förderung der Biotopvielfalt und des Artenschutzes genutzt werden, statt der bisherigen, uneffektiven Flächenprämie“, betonte Dr. Gerstberger.

„Unser Verein arbeitet nach dem Leitspruch von Professor Bernhard Grzimek ,Es ist besser ein Kerzenlicht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu jammern‘. Dies gilt auch besonders für unser Engagement in Zimbabwe, wo wir unter anderem eine Anti-Wilderei-Einheit am Rande des HwangeNationalparks in Simbabwe in ihrer Arbeit unterstützen. Hier wird gegen das Abschlachten von Elefanten, Nashörnern, Schuppentieren und anderen gefährdeten Arten vorgegangen“, so der Vorsitzende. Wir kennen die Akteure, deren Arbeit wir dort unterstützen, alle persönlich und daher ist gewährleistet, dass auch in Afrika alle Geldspenden an unseren Verein dort ankommen, wo sie hin sollen“, erklärte Dr. Hennig.