„unser“ Elefant Ludwig

Wie der Rubrik „Bisherige Projekte“ zu entnehmen ist hat unser Verein 2018 ein GPS-Halsband dem CWF bzw. Dr. Richard Hoare für 5000 € gesponsert. Es wog über 16 kg. Als Träger des Halsbandes wurde ein sehr kräftiger Elefantenbulle im Hwange Nationalpark ausgesucht. Wegen des Sponsorings durften wir ihm den Namen geben. Er wurde Ludwig genannt.

Die Abnahme des Halsbandes hatte einen großen logistischen Aufwand erfordert. Neben der ca. 700 km langen Anreise von Harare bis zu der Stelle, wo Ludwig vermutet wurde, kamen noch 2 Tage bis zum Auffinden des Elefanten dazu. Warum so lange, wenn  man doch mittels GPS genau weiß, wo er sich aufhält? Ganz einfach. Über Satellit wurden die Daten nach Liverpool gesendet. Im Busch kann man aber diese Satellitendaten nicht empfangen.

Auch ein Dirigieren von Liverpool aus mit dem Handy funktionierte nicht ohne Handyempfang.  Da das Halsband aber auch ein UKW-Signal ausgesendet hatte, musste man damit mühsam den Elefanten orten. Für diese Aktion hat unser Verein die Kosten von 2000 € übernommen.

Die Überwachung des Elefanten bzw. der Daten, die das Halsband gesendet hatte, erfolgte von der Universität Liverpool aus. 2 Jahre lang arbeitete das System einwandfrei. Dann zeigte sich, dass die Batterie nachgelassen hat. Es wurde daraufhin die Anzahl der Signale etwas reduziert, sodass der Elefant auch weiterhin problemlos noch bis zum August 2021 verfolgt werden konnte. Das Ergebnis der Aufzeichnungen war, dass der Bulle nicht solche weiten Strecken zurücklegte, wie man zuvor angenommen hatte. Der Grund dafür war vor allem die Trockenheit der Jahre 2019/20. Hier musste der Elefant mit seinen Kräften haushalten und durfte sich auch nicht zu weit von den Wasserquellen entfernen. 2021 konnte nun der Elefantenbulle dank seiner Funksignale nach 2-tägiger Suche geortet werden. Er wurde durch Dr. Richard Hoare sachgerecht betäubt. In kurzer Zeit war ihm das Halsband abgenommen worden.

Wenn man die Wege der Elefanten kennt, dann kann man die Tiere auch besser schützen. Außerdem werden Elefanten mit einem GPS-Halsband von Wilderern eher gemieden. (Durch das GPS-Halsbandes, dass der berühmte Löwe Cecil getragen hatte, wurde ja der amerikanische Dentist Walter Palmer rasch als derjenige entlarvt, der diesen Löwen 2015 getötet hatte.)

Ludwig hat somit der Wissenschaft  große Dienste durch das Tragen des schweren Halsbandes geleistet. Es sollte jetzt aber nicht nur der Akku ausgetauscht werden. Das Halsband wird von einer Firma in Südafrika aufgearbeitet und mit einem neuen Akku versehen. Als nächster Träger ist dann ein jüngerer Elefantenbulle in der Nähe der Viktoriafälle im KAZA-Schutzgebiet vorgesehen. (KAZA steht für Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area. Es ist ein grenzüberschreitendes Natur- und Landschafts-schutzgebiet, an dem die Länder Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe beteiligt sind.) Der Park ist mit einer Ausdehnung von 520.000 km²  etwa 40 % größer als Deutschland. Wenn man aber nur die darin enthaltenen Nationalparks einbezieht, dann hat er eine Größe von etwa 287.000 km². Die Fläche von Deutschland zum Vergleich 357.386 km².

Steve Alexander beim Anlegen des Halsbandes 2018, im Hintergrund Wildtierarzt Dr. Richard Hoare
Steve legt Ludwig das Halsband 2018 an
2021 dann Vorbereitung der Suche des Ludwig im riesigen Nationalpark Hwange, Dr. Richard Hoare bereitet das Betäubungsgewehr und die Suchantenne vor
Suche mit der Antenne auf dem Dach
Nach 2 Tagen im Busch wurde Ludwig gefunden. Er hat riesige Stoßzähne.
Wildtierarzt Dr. Richard Hoare (mit grünem Hemd), seine Frau Sian Brown (mit brauner Bluse) und die begleitenden Ranger haben dafür gesorgt, dass Ludwig alles gut übersteht

Auf die Veröffentlichung der mir vorliegenden Tracking-Bilder des Ludwig wurde bewusst verzichtet, um die Wilderer nicht auf die Spur von Ludwig zu setzen